Schluss mit Rumdaddeln – digitale Kompetenz durch Wankas DigitalPakt#D?

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Juhe. Am Mittwoch, 12.10.2016, hat Bildungsministerin Johanna Wanka den „DigitalPakt#D“ veröffentlicht: Er soll dem digitalen Hinterhinken deutscher Schulen Sorge tragen. Wankas Ziel: „Grundschulen, weiterführende allgemeinbildende Schulen und Berufsschulen flächendeckend mit digitaler Ausstattung wie Breitbandanbindung, WLAN und Geräten zu versorgen“. Im Gegenzug sollen sich die für Schulpolitik zuständigen Länder um pädagogische Konzepte, Aus- und Fortbildung von Lehrern sowie gemeinsame technische Standards kümmern. Verpflichtend. Denn, so Wanka: „Ohne pädagogische Konzepte ist es rausgeschmissenes Geld.“
Grund für Wankas Spendierlaune sind zwei Studien, die den dringenden Nachholbedarf verdeutlichen: Der internationale ICILS-Vergleichstest 2014 und die 2015 vorgelegte Studie „Schule digital“ der deutschen Telekom Stiftung. Digitale Bildung – so die Ministerin – sei eine „entscheidende Zukunftsaufgabe, für die Bund und Länder gemeinsam Verantwortung tragen“.

Recht hat sie, wenn man sich die Zahlen vor Augen hält:[/vc_column_text][vc_empty_space][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/4″][dt_iconbox icon_type=“icon-desktop“ layout_type=“3″ iconbox_heading=“Prozent“ color_heading=“#33aa86″ iconbox_number=“47,7 %“]der Lehrer setzen mind. 1 x pro Woche Computer im Unterricht ein.[/dt_iconbox][/vc_column][vc_column width=“1/4″][dt_iconbox icon_type=“icon-cog-alt“ layout_type=“3″ iconbox_heading=“Prozent“ color_heading=“#33aa86″ iconbox_number=“45 „]der Lehrer geben an, dass ihre Schulen über ein Medienkonzept verfügen.[/dt_iconbox][/vc_column][vc_column width=“1/4″][dt_iconbox icon_type=“icon-users“ layout_type=“3″ iconbox_heading=“Prozent“ color_heading=“#33aa86″ iconbox_number=“30″]der Lehrer entwickeln gemeinsam mit Kollegen computergestützte Unterrichtsstunden.[/dt_iconbox][/vc_column][vc_column width=“1/4″][dt_iconbox icon_type=“icon-anchor“ layout_type=“3″ iconbox_heading=“Prozent“ color_heading=“#33aa86″ iconbox_number=“47,7 %“]der Lehrer wünschen sich mehr Unterstützung für den Einsatz von Computern im Unterricht.[/dt_iconbox][vc_column_text]

Quelle: Studie "Schule Digital", Deutsche Telekom Stiftung, 2015

[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Die Zahlen zeigen: Deutschland hinkt hinsichtlicher digitaler Bildung noch immer hinterher. Ob die Ausstattung mit Technik dazu reicht, ist mehr als fragwürdig. Deshalb sollen die Länder neue pädagogische Erarbeiten. Utopie? Keineswegs. Dass das funktioniert – und auch noch Erfolg haben kann – zeigen Konzepte aus Bremen und Hamburg: Während Bremen mit dem „Masterplan Medienbildung“ eine vorbildliche Orientierung für die Unterrichtsgestaltung erarbeitet hat, zeigt Hamburg mit dem Pilotprojekt „Start in die nächste Generation„, dass Smartphones erfolgreich im Unterreicht eingesetzt werden können. Vorausgesetzt, es werden neue Lernkonzepte entwickelt und nicht versucht, konventionelles Lernen lediglich auf das Smartphone zu adaptieren.

Aber warum tun sich unsere Schulen so schwer, digitale Bildung zu integrieren und Tablets, Smartphones und Co. als gleichberechtigte Partner neben Büchern, Geodreieck und Stiften zu sehen? Denn kaum kommt das Thema mit den bösen digitalen Medien auf den Tisch, werden Gegenstimmen laut: Josef Kraus, Präsident des Lehrerverbands und damit Sprachrohr für 160.000 Lehrer fände die Konzentration auf Bücher als „Wissen ohne Verfallsdatum“ sinnvoller. WLAN für alle? Das grenzt für Kraus an „Kollateralschäden“. Richtig, Herr Kraus – wer zeitgemäßen Unterricht gestaltet, könnte ja Gefahr laufen, Schüler auf die Anforderungen der heutigen Wirtschaft vorzubereiten. Oder – noch schlimmer – zur aktiven Teilhabe und Getsaltung seiner Lebensumwelt zu motivieren. Das wäre natürlich ein Grauen. Versteht mich nicht falsch, ich liebe Bücher. Ich lese viele Bücher und ich würde beim Lesen dem gedruckten Wort immer den Vorrang geben. Aber es kann nicht sein, dass Menschen, die offensichtlich nicht in der Lage sind, voraus zu denken und sich in das Leben der Jugendlichen hinein zu versetzen, an der Spitze eines Lehrerverbands sitzen und derartige Gegenstimmen verbreiten. Das Schlimme daran ist außerdem, dass diese Ängste vor der bösen neuen Welt – und ich kann hier guten Gewissens behaupten, dass es hier einzig und allein um Ängste geht – nicht nur von der „älteren“ Generation, sondern durchaus auch von jüngeren Lehrpersonen gehegt werden, die dann folgerichtig in Ablehnung umgemünzt werden. Und wenn alle Stricke reißen, wird der allseits beliebte Herr Spitzer zitiert, denn der ist ja Hirnforscher und muss das ja wissen. Dass es keine Studie gibt, die wirklich belegt, dass Medien dumm, dick und aggressiv machen, wird natürlich außer acht gelassen. Fakt ist, wir wissen es nicht, ob Medien dumm, dick und aggressiv machen oder ob das nicht doch eher an anderen Parametern liegt. Fakt ist auch, dass wir unsere Kinder auf eine Welt mit den Medien vorbereiten müssen. Auch in Hinblick auf eine Anschlussfähigkeit Deutschlands. Aber solange Smartphones und Co. mit Rumdaddeln abgetan werden und ein Plan, der beabsichtigt, Gelder in die digitale Ausrüstung zu stecken, erst geprüft, zerissen und wieder geprüft werden muss, kann auch keine digitale Bildung zielführend etabliert werden.

Ohne einen Masterplan, wie er in Bremen vorliegt, kann digitale Bildung nicht erfolgreich sein. Im Grunde genommen müsste es den einen Masterplan geben, an dem sich alle Schulen in Deutschland orientieren können und müssen.  Schulen sollten sich außerdem öffnen für Unterstützung von Externen Experten, schließlich kann niemand von den Lehrern verlangen, dass sie sich alle Kompetenzen selbst erschließen. Was aber verlangt werden sollte, weil es eine Grundvoraussetzung für digitale Bildung ist, ist die Öffnung der Pädagogen für neue Wege des Lernen. Es geht darum, jede Lehrperson zu ermutigen, sich den digitalen Medien zu öffnen und sie zu ermutigen, Fehler zu machen. Denn auch darum geht es: Das konventionelle Lehrer-Schüler-Verhältnis aufzubrechen und zu einem Lernen zusammenzuführen, bei dem beide Seiten sich trauen, zu experimentieren und Fehler zu machen. Nur so können Schüler für die Gesellschaft der Zukunft fit gemacht werden – indem sie sich wieder mehr trauen, Dinge zu erforschen, zu erfragen und zu hinterfragen. Das kann man mit digitalen Medien wunderbar umsetzen.

Was wir brauchen, ist Mut. Mut, nach vorne zu gehen und uns zu öffnen. Ja, liebe Lehrer, das hört ihr nicht gerne – schließlich seid Ihr diejenigen, die tagtäglich mit den Schülern zu tun habt. Da kann jemand wie ich ja viel vorschlagen. Am besten kommen dann auch noch die Blogger an die Schulen. Ja, warum eigentlich nicht? Und wissen Sie was? Ich bin gerne bereit, mich dem zu stellen. Und wer weiß, vielleicht macht es der kürzlich verabschiedete 17-Punkte-Aktionsplan ja bald auch Menschen wie mir einfacher, ins Lehramt zu kommen, damit die Kids mal was „Vernünftiges“ lernen.

Also ich bin bereit zur #Digitalisierung – bis dahin,

Eure Catharina[/vc_column_text][vc_empty_space][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_single_image image=“11645″ img_size=“medium“][vc_column_text]Stifte. Block. Buch. So kennen wir es.

Foto © K.Gottschalk

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Technische Ausstattung ist noch Mangelware an vielen Schulen in Deutschland.
Foto © K.Gottschalk

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About the author

Medienwissenschaftlerin, Beraterin für Online Kommunikation und Bloggerin mit Leidenschaft für's Backen, Laufen und David Bowie. Als Doktorandin an der HBK Braunschweig forsche ich zum Phänomen "Partizipation im Social Web" und der Frage, wie Unternehmen Online Kommunikation sinnvoll gestalten können. P.S.: Norddeutscher Humor gibt's on Top. Bis bald!

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