[vc_row][vc_column][vc_column_text]Zwei Events die unterschiedlicher nicht sein können: Eins. Die Glowcon in Bochum, Beauty-Convention und die Veranstaltung für alles, was Rang und Namen hat in der Beauty-Youtube und Bloggerszene. Zwei. Die elkimeca in Leipzig, Mediencamp für die Familie. Minecraft, digitale Helden und media literacy auf der einen, Lippenstift, Nagellack und Influencer auf der anderen Seite. Gegensätzlich? Ich wäre mir da nicht so sicher…

Am Anfang stand die Frage: Glowcon oder elkimeca? Beauty-Blogger-Event oder Austausch über Medienkompetenz? Eine volle Messehalle, laute Musik, viele viele kleine Mädchen in hippen Klamotten mit perfektem Lidstrich und Duckface oder tiefsinnige Gespräche über Medienkompetenz bei Kindern und die Medienerziehung zu Hause? Die Medienwissenschaflterin in mir: Leipzig! Die Bloggerin und Online Frau (letztendlich eben auch das): Bochum! Beauty! Naja, was soll ich sagen. Die Bloggerin und Online-Frau (!!) war dann doch stärker. Nun ja, sagte sich die Medienwissenschaftlerin, als empirische Beobachtung auf jeden Fall interessant.

Und das war es: Um kurz vor 12 Uhr herrschte bereits Hochverkehr auf der GLOW. Im wahrsten Sinne des Wortes – kurz vor der Jahrhunderthalle: Stau. Nichts ging mehr. Eine halbe Stunde später bin ich drin. Und falle in ein Gewirr aus Make-up, Mädchen und Mode. Die drei heiligen M’s der Glow. Akute Reizüberflutung. Man muss sich das mal vorstellen: Eine Halle von etwa 8.900 m²  Fläche ist voll, voll, voll mit Mädchen und jungen Frauen, die hier vor allem eins wollen: Beauty. Und das bewegt sich heute vor allem auf Instagram und Youtube. Fashion-, Beauty- und Lifestyle-Blogger sind heute die Stars. Sie werden von Agenturen dafür, dass sie Tipps geben, was gerade angesagt ist, was man kombinieren kann, wie man aktuelle Trends schminkt und wie man sich perfekt in Szene setzt. Das ist heute auch notwendig, schließlich ist das perfekte Selfie auf Instagram ein nicht zu unterschätzendes Statement.[/vc_column_text][vc_single_image image=“11407″ img_size=“full“ css_animation=“appear“][vc_column_text]Heute jedenfalls können ganz analog die Beauty-Produkte gekauft werden, die von den Youtube-Stars angepriesen werden. Boris Entrup gibt Tipps zum Styling und beim Meet and Greet können die Stars life gesehen werden. Wenn man denn dazu kommt. Denn die Schlangen sind lang: Nicht nur vor den Ständen der einzelnen Kosmetikfirmen, sondern vor allem vor dem Einlass zum Meet and Greet. Während die Töchter sich dort anstellen und sich die Zeit mit dem Newsfeed und Selfies vertreiben, können sich die Mütter in der „Mum’s Lounge“ gemütlich machen. Dort gibt es auch Zeitschriften. Das ist auch gut so, denn das WLAN hält der Menge langsam auch nicht mehr stand.

Auf der Rückfahrt denke ich nach: darüber, wie sich Medien verändert haben. Darüber, wie sich Stars verändert haben. Für uns waren Handys noch neu, Smartphones sowieso. Wir haben uns Schminktipps in der „Mädchen“ oder „Girl“ geholt. Heute gibt es sie kostenfrei im Internet. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie die Models in der „Girl“ aussahen, die mir gezeigt haben, wie man den Look nachschminkt, heute sind die Tipp-gebenden Stars. Überhaupt: Heute kann jeder ein Star werden. Youtube sei Dank. We’re all famous. Das eröffnet neue Möglichkeiten. Aber auch viel Druck. Das fängt mit dem perfekten Look für das Selfie an und hört mit Follower Zahlen noch längst nicht auf. „Always On“ ist ein Thema, das die Medien in letzter Zeit viel beschäftigt: Und so sehr ich die digitalen Medien auch liebe (sonst würde ich den Job hier wohl kaum machen), frage ich mich doch, wie es wohl für die jetzt aufwachsende Generation ist, wenn man sich ständig der öffentlichen Meinung anderer aussetzt und das Smartphone nicht mehr aus der Hand gelegt werden kann. Wie händelt man den Stress? Alleine wohl kaum, dazu braucht es jemanden, der das mit dem maßvollen Umgang schon gelernt hat. Eltern und Pädagogen. Das Problem: Wer erklärt dieser Generation, wie wichtig das Smartphone ist? Wer konzipiert Strategien, die die Kids abholt, anstatt zu verbieten und die digitalen Medien sinnvoll einbezieht?[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_single_image image=“11408″ img_size=“full“ css_animation=“appear“][vc_column_text]Am Ende bestätigen mir beide Events, dass digitale Medien längst kein Gadget und „nice to have“ mehr sind, sondern dass wir unser Leben damit gestalten und sie einfach dazugehören. Aber nur, weil etwas bei uns zu Hause angekommen ist, heißt das noch längst nicht, dass die Verantwortlichen, die klassischerweise das Medienkompetenzfeld bedienen, auch angemessen darauf reagieren.
Klar, natürlich kann man belächeln, wenn Mädchen stundenlang youtube-Videos gucken, um sich über die neuesten Beauty-Trends zu informieren. Aber ist das nicht einfach nur ein Ausdruck von Unverständnis gegenüber der heranwachsenden Generation? Wäre es nicht sinnvoller, nachzufragen oder zu zuhören, um so vielleicht zu verstehen, was das Coole an den Bloggerinnen und Bloggern ist? Wäre es nicht sinnvoller, zu akzeptieren, das eine mediatisierte Welt auch neue oder zumindest verändert Strukturen, Kommunikationsformen und damit Lebenswelten nach sich zieht?[/vc_column_text][vc_single_image image=“11409″ img_size=“full“ css_animation=“appear“][/vc_column][/vc_row]

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Medienwissenschaftlerin, Beraterin für Online Kommunikation und Bloggerin mit Leidenschaft für's Backen, Laufen und David Bowie. Als Doktorandin an der HBK Braunschweig forsche ich zum Phänomen "Partizipation im Social Web" und der Frage, wie Unternehmen Online Kommunikation sinnvoll gestalten können. P.S.: Norddeutscher Humor gibt's on Top. Bis bald!

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